Das in der Schweiz ansässige IMD World Competitiveness Center kommt in seiner neuesten Studie zu einer ambivalenten Einschätzung. Deutschland belegt im Gesamtranking Platz 17. Das ist ein noch akzeptables oberes Mittelfeld. Aber es gibt Länder, die hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit bei digitalen Themen wesentlich besser abschneiden. Den absoluten Spitzenplatz beanspruchen die USA für sich, gefolgt von Singapur, Schweden, Dänemark und der Schweiz. Deutschland konnte sein Vorjahresergebnis nur um einen Rang verbessern, und Österreich verharrt auf Rang 20. Das Nachbarland Frankreich nimmt einen wenig schmeichelhaften 24. Rang ein; Italien muss sich mit Platz 41 zufriedengeben, und Griechenland ist mit Position 51 das Schlusslicht der Eurozone.
Betrachten wir das Ergebnis für Deutschland genauer. In die Berechnung des Ranking fließen drei Primärfaktoren mit ein: Wissen, Technologie und Zukunftsorientierung (Future Readiness). Der Bereich Wissen wird wiederum in drei Bereiche untergliedert. Deutschland erreicht bei der Forschung einen sehr guten 4. Rang und kommt im Bildungswesen (dank der Dualen Ausbildung) auf einen respektablen 14. Platz. Bei der Förderung wissenschaftlicher Talente zeigt sich aber ein unverkennbarer Abwärtstrend, und Deutschland sichert sich nur Platz 25.
Im Bereich Technologie weist Deutschland erhebliche Defizite auf. Die Gesamtbewertung für Technologie liegt bei Rang 31. Punkten kann man bei der Verfügbarkeit von Finanzierungen für Startups im Technologiesektor (Platz 17). Die Rahmenbedingungen werden jedoch als eher schlecht (Rang 40) eingestuft. Was die Zukunftsorientierung angeht, so liegen die Bewertungen im Durchschnitt des Gesamrankings. Nur die Business Agility sticht mit Platz 11 hervor.
Eine Exportnation vor neuen Herausforderungen: Digitalisierung zählt
Das Gesamtbild für die Digitalisierungsstärke in Deutschland ist durchwachsen. Einerseits verfügt Deutschland über ausgezeichnete Ressourcen im Bereich der Dualen Bildung und punktet mit guten Finanzierungsmöglichkeiten und stabilen regulatorischen Rahmenbedingungen. Andererseits weist das Land deutliche Defizite bei der Umsetzung von technologischen Neuerungen und der Innovationsfähigkeit auf. Als Fazit muss festgehalten werden: Deutschland muss die Digitalisierung in allen Branchen und Bereichen stärker vorantreiben. Für ein Land, das auf Qualitätsexporte und Technologie angewiesen ist, bedarf es viel größerer und intensiverer Anstrengungen, um in die Spitzengruppe aufzusteigen.
Länder wie Schweden (Platz 3) und die Schweiz (Platz 5) sollten als Vorbild dienen. Eine internationale hohe Wettbewerbsfähigkeit setzt eine hervorragende Infrastruktur, exzellente Rahmenbedingungen und ein überdurchschnittliches Talentmanagement voraus. Auch für Human Resources ist es wichtig, Personalbeschaffung und Personalentwicklung in den Mittelpunkt zu rücken. Digitalisierung und digitale Kompetenzen werden zum entscheidenden Schlüsselfaktor für Unternehmen.